Faris Endris Rahoma ist Schauspieler, Drehbuchautor, gefühlter Wiener und geborener Steirer. Für die Komödie „Die Migrantigen“ hat er mit seinen Kollegen eine Romy in der Kategorie Bestes Buch Kinofilm bekommen. Der Film thmeatisiert das Thema Rassismus – migrantische Gruppen werden filmisch überspitzt überzeichnet und sehr klischeehaft dargestellt.
Im Interview erklärt Rahoma, warum er genau diese Herangehensweise als wichtig empfindet, wo die Grenze von Humor und Witz verläuft und wie ausgeprägt der Rassismus es in der österreichischen Film- und Fernsehbranche ist.
von Lisa Lugerbauer, gesprochen von Paula Kolb
„Filme sind Mittel der Kommunikation und Kommunikation ist immer verbunden mit Macht. Dessen ungeachtet sind wir daran gewöhnt, uns zurückzulehnen und Filme unkritisch zu betrachten – uns zu unterhalten. Das macht zu einem guten Teil die Macht von Filmen aus. Denn über Gefühle, Sehnsüchte und Ängste, die ein Film in uns auslöst, nehmen wir Informationen auf, häufen wir „Wissen“ an. Die Figuren auf Bildschirm und Leinwand, die wir bewundern oder verachten, mit denen wir lachen und weinen, denen wir uns nahe fühlen oder die uns fremd sind, haben Einfluss auf unser Leben. Sie helfen uns dabei zu bestimmen, wer wir sind, wie wir sein wollen und wie wir die Welt um uns herum betrachten.
Rassismus ist ein systemisches Problem, das so lange reproduziert wird und in Filmen zum Ausdruck kommt, solange angenommen wird, man selbst habe damit nichts zu tun. Die Intention eines Films kann dabei eine völlig andere sein als die Art und Weise, wie der Film tatsächlich aufgenommen und verstanden wird. Filme werden entsprechend gesellschaftlichen Diskursen, Ereignissen und Symbolen interpretiert und nicht zwingend danach, was der oder die Filmemacher*in damit bezweckt hat.
Rassismus in den eigenen Filmprojekten zu vermeiden erfordert Reflexion und strukturelle Veränderungen: etwa sich selbst nicht auszunehmen von den Strukturen, die Rassismus ermöglichen. Oder die Bereitschaft, eigene Privilegien, Entscheidungsmacht und Ressourcen zugunsten der Handlungsmöglichkeiten marginalisierter Menschen abzugeben. Oder aber die Umsetzung gleichberechtigter Formen der Zusammenarbeit anstelle einer Vereinnahmung von Migrant*innen für eigene Profite. Und schließlich insbesondere eine produktive Auseinandersetzung mit entsprechender Kritik an den eigenen Projekten“.
Musik in den Podcasts: Ketsa – Inspired (FMA)